Was der neue Koalitionsvertrag für die Elektromobilität bringt
Der neue Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD setzt klare Akzente für die Elektromobilität in Deutschland. Union und SPD haben ambitionierte Ziele formuliert, die den Weg für eine nachhaltige Mobilität ebnen sollen. Besonders bei der steuerlichen Förderung und dem Ausbau der Ladeinfrastruktur werden wichtige Weichen gestellt.
Dieser Beitrag beleuchtet die zentralen Vorhaben des Koalitionsvertrags von CDU, CSU und SPD für die Förderung von E-Fahrzeugen in Deutschland: 8-Punkte-Programm, Investitionsbooster für Ladeinfrastruktur und Senkung von Strompreisen.
Das 8-Punkte-Programm für eine emissionsfreie Mobilität
1. Steuerliche Begünstigung von Dienstwagen
Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD wird die steuerliche Förderung von Dienstwagen durch eine Erhöhung der Bruttopreisgrenze bei E-Fahrzeugen auf 100.000 Euro ausgeweitet.
Die 0,25-Prozent-Regel gilt künftig für Elektroautos mit einem Listenpreis bis zu dieser Grenze (bisher 70.000 Euro). Diese Maßnahme macht Elektroautos bis zum Jahr 2035 als Dienstwagen deutlich attraktiver und fördert den Umstieg auf emissionsfreie Mobilität im gewerblichen Bereich.
2. Sonderabschreibung für E-Fahrzeuge
Eine zentrale Maßnahme ist die Sonderabschreibung für E-Fahrzeuge, die besonders gewerbliche Käufer von PKW und LKW anspricht. Unternehmen können die Anschaffungskosten für Elektrofahrzeuge schneller steuerlich abschreiben, was einen starken finanziellen Anreiz für die Flottenumstellung schafft und zur Reduktion der CO₂-Emissionen beiträgt.
3. Kfz-Steuerbefreiung für Elektroautos bis zum Jahr 2035
Die Kfz-Steuerbefreiung für Elektroautos wird bis zum Jahr 2035 verlängert. Diese Maßnahme bietet Planungssicherheit für private und gewerbliche Nutzer und stellt einen langfristigen finanziellen Anreiz dar.
Die Steuerbefreiung reduziert die laufenden Kosten für Elektroautos bis zum Jahr 2035 und macht sie wirtschaftlich attraktiver.
4. Programm für Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen
Die Bundesregierung plant ein Programm für Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen aus Mitteln des EU-Klimasozialfonds, um den Umstieg auf klimafreundliche Mobilität gezielt zu unterstützen.
Durch Zuschüsse für die Anschaffung von Elektrofahrzeugen und Ladeinfrastruktur wird sichergestellt, dass Elektromobilität allen Bürgern zugänglich wird.
5. Förderung von Plug-in-Hybrid-Technologie
Die Regierung setzt auf eine technologieoffene Strategie und fördert die Förderung von Plug-in-Hybrid-Technologie (PHEVs) und Elektrofahrzeuge mit Range Extender.
Die Hybrid-Technologie PHEVs wird als wichtige Brückentechnologie betrachtet, die besonders in Regionen mit noch unzureichender Ladeinfrastruktur eine praktikable Alternative darstellt.
6. Beschleunigter Ausbau des Ladenetzes
Ein zentrales Anliegen ist der beschleunigte Ausbau eines flächendeckenden, bedarfsgerechten und nutzerfreundlichen Ladenetzes für PKW und LKW sowie die stärkere Förderung des gewerblichen Depotladens.
Die Bundesregierung plant, Hemmnisse in Genehmigungsprozessen abzubauen und die Kommunen bei der Planung zu unterstützen.
Zudem wird die Einführung eines einheitlichen Bezahlsystems für Ladesäulen angestrebt, um die Nutzung für Verbraucher zu vereinfachen. Die Sicherstellung der Finanzierung dieses Ausbaus ist ebenfalls ein zentraler Bestandteil des Koalitionsvertrags.
7. Befreiung emissionsfreier LKWs von der Mautpflicht
Die Befreiung emissionsfreier LKWs von der Mautpflicht über das Jahr 2026 hinaus schafft einen erheblichen wirtschaftlichen Anreiz für Speditionen und Logistikunternehmen.
Diese Maßnahme verbessert die Wirtschaftlichkeit von Elektro- und Wasserstoff-Lkw im Vergleich zu konventionellen Diesel-Lkw deutlich.
8. Förderung einer Wasserstoff-Ladeinfrastruktur
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Förderung einer Wasserstoff-Ladeinfrastruktur für Nutzfahrzeuge. Die Wasserstofftechnologie bietet besonders im Schwerlastverkehr Vorteile durch kürzere Betankungszeiten und größere Reichweiten.
Der Aufbau eines flächendeckenden Netzes von Wasserstofftankstellen soll den breiten Einsatz von Wasserstoff-Nutzfahrzeugen ermöglichen.
Investitionsbooster für Ladeinfrastruktur
Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD (Zeilen 1430-1431) sieht einen Investitionsbooster vor, der private Investitionen in Klimaschutz, Digitalisierung und Energiesicherheit stimulieren soll.
Ein zentrales Element ist die degressive Abschreibung für Ausrüstungsinvestitionen mit einem Satz von 30 Prozent für die Jahre 2025 bis 2027.
Beispiel für Unternehmen, die in Ladeinfrastruktur investieren:
Wenn ein Unternehmen 1 Million Euro in neue Ladestationen investiert, könnte es mit der degressiven Abschreibung von 30 Prozent im ersten Jahr 300.000 Euro steuerlich geltend machen. Im zweiten Jahr würde die Abschreibung auf den verbleibenden Wert (700.000 Euro) angewendet werden und so weiter.
Vorteile für Unternehmen im Bereich Ladeinfrastruktur:
- Schnellere steuerliche Abschreibung von Investitionen in Ladeinfrastruktur
- Erhöhte Liquidität in den ersten Jahren nach der Investition
- Stärkere finanzielle Anreize für den Ausbau des bedarfsgerechten und nutzerfreundlichen Ladenetzes
- Verbesserte Wirtschaftlichkeit von Ladeinfrastrukturprojekten
- Beschleunigung des flächendeckenden, bedarfsgerechten und nutzerfreundlichen Ausbaus
Diese Maßnahme ergänzt die Sonderabschreibung für E-Fahrzeuge und schafft ein umfassendes Förderpaket für die gesamte Elektromobilitätsbranche.
Senkung der Energiepreise
Die neue Regierung plant, die Energiepreise dauerhaft um mindestens 5 Cent pro Kilowattstunde zu senken (Koalitionsvertrag, Zeilen 1500-1502). Dazu sind folgende Maßnahmen vorgesehen:
- Reduzierung der Stromsteuer auf das EU-rechtliche Minimum (0,1 Cent/kWh)
- Senkung von Umlagen und Netzentgelten
- Dauerhafte Deckelung der Netzentgelte
Vorteile für Unternehmen im Bereich Ladeinfrastruktur:
- Geringere Betriebskosten für Ladestationen durch niedrigere Stromkosten
- Attraktivere Preisgestaltung für Endkunden möglich
- Verbesserte Wirtschaftlichkeit von Ladeinfrastrukturprojekten
- Stärkere Nachfrage nach Elektroautos bis zum Jahr 2035 durch günstigere Ladekosten
- Wettbewerbsvorteil gegenüber konventionellen Kraftstoffen
Die Senkung der Energiepreise wirkt sich nicht nur positiv auf private Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen aus, die ein Elektrofahrzeug anschaffen möchten, sondern schafft auch für Betreiber von Ladeinfrastruktur verbesserte wirtschaftliche Rahmenbedingungen.
Dies kann zu einer beschleunigten Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen und einem schnelleren Ausbau der Ladeinfrastruktur führen.
Fazit
Der neue Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD setzt mit seinem 8-Punkte-Programm und weiteren Fördermaßnahmen klare Ziele für die Elektromobilität.
Mit Fokus auf steuerliche Förderung, beschleunigten Ausbau der Ladeinfrastruktur, Unterstützung von Haushalten mit kleinem und mittlerem Einkommen sowie Förderung von Plug-in-Hybrid-Technologie und Wasserstoff-Ladeinfrastruktur für Nutzfahrzeuge werden die Weichen für eine nachhaltige Mobilität gestellt.
Diese Maßnahmen sollen Deutschland wieder als Vorreiter der Elektromobilität auf den Weg bringen und helfen, die Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen.
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