Ladesäulen sprießen wie Pilze aus dem Boden im ganzen Land. Täglich kommen mehr hinzu und sollen den immens steigenden Neuzulassungen von E-Fahrzeugen gerecht werden. Eines ist aber jetzt schon klar, der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland verläuft langsamer als der Zuwachs bei Elektroautos. Aber was ist nun der genaue Stand bei den Ladesäulen in Deutschland? Eine Bestandsaufnahme.
Wie viele Ladesäulen gibt es in Deutschland?
Laut den neuesten Zahlen der Bundesnetzagentur vom 1. Dezember 2022 sind in Deutschland insgesamt 80.541 Ladesäulen im Betrieb gemeldet. Davon sind 67.288 Normalladepunkte, also mit einer Ladeleistung bis 22 kW und 13.253 Schnellladepunkte mit einer Leistung ab 22 kW.
Plan der Ampelregierung sind bekanntlich 1 Million Ladepunkte bis 2030. Dass dieses ambitionierte Ziel mit dem aktuellen Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur erreicht wird, gilt als eher unwahrscheinlich.
Bei den aktuell gemeldeten Anzahl von 80.541 Ladepunkten zum 1. Januar 2023 handelt es sich ausschließlich um öffentlich zugängliche Ladepunkte, da nur diese der Anzeigepflicht der Bundesnetzagentur unterliegen. Die Statistik umfasst dahingehend nur solche Ladepunkte für Elektrofahrzeuge, die seit dem Inkrafttreten der Ladesäulenverordnung (LSV) am 17. März 2016 in Betrieb genommen wurden und eine Mindestleistung von 3,7 kW aufweisen. Außerdem scheinen nur solche Ladepunkt in der Statistik auf, die am Stichtag 1.Januar 2023 das Anzeigeverfahren der Bundesnetzagentur vollständig abgeschlossen haben.
Die Bundesnetzagentur mit Sitz in Bonn ist eine obere Bundesbehörde im Geschäftsbereich des Bundeswirtschaftsministeriums und ist für die Umsetzung der Ladesäulenverordnung verantwortlich und umfasst im Gegensatz zum Ladesäulenregister des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) auch öffentliche Ladepunkte von Betreibern, die einer Veröffentlichung nicht zugestimmt haben. Somit sind der Bundesnetzagentur rund 4 Prozent mehr Ladesäulen gemeldet als dem BDEW.
Alle Betreiber von öffentlichen Ladesäulen sind verpflichtet, den Betrieb öffentlich zugänglicher Ladepunkte der Bundesnetzagentur anzuzeigen. Das geht bequem in wenigen Schritten auf der Website der Bundesnetzagentur.
Alle wichtigen Informationen zur letzten Novelle der Ladesäulenverordnung haben wir hier zusammengefasst.
Ladesäulen-Ranking nach Bundesland
Um den Fortschritt beim Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland festzustellen, haben wir nachstehend ein Ladesäulen-Ranking erstellt. Hier finden sich die Anzahl aller öffentlichen Ladepunkte für jedes Bundesland sowie die der registrierten E-Fahrzeuge, also rein batteriebetriebene Fahrzeuge, sprich Elektroautos bzw. E-Autos und Plug-in-Hybride. Da vom KBA noch keine neuen Pkw-Bestandszahlen übermittelt wurden, spiegelt dieses Ranking das Ergebnis mit Stand am 1. Juli 2022 wider.
Um die Dichte des Ladenetzes zu bestimmen, wird die Anzahl der registrierten E-Fahrzeuge pro verfügbaren öffentlichen Ladepunkt ermittelt. Je niedriger dieser Wert ist, desto weniger E-Fahrzeuge müssen sich theoretisch einen Ladepunkt teilen. Im Umkehrschluss kann ein niedriger Wert Indiz für ein angemessen ausgebautes Ladenetz sein. Die IEA empfiehlt in ihrem neuesten Bericht einen Wert von zehn oder darunter, um eine adäquate Versorgung sicherzustellen.
E-Fahrzeuge pro Ladesäule | Land | E-Autos | Plug-in-Hybride | GESAMT E-Fahrzeuge | NLP | SLP | GESAMT Ladepunkte |
14 |
Sachsen |
18.288 | 18.620 | 36.908 | 2.159 | 475 | 2.634 |
16 | Sachsen-Anhalt | 8.913 | 8.989 | 17.902 | 841 | 282 | 1.123 |
16 | Mecklenburg-Vorpommern | 6.710 | 5.772 | 12.482 | 634 | 148 | 782 |
16 | Thüringen | 10.560 | 10.175 | 20.735 | 932 | 340 | 1.272 |
17 | Bremen | 3.748 | 4.478 | 8.226 | 421 | 56 | 477 |
19 | Schleswig-Holstein | 29.926 | 19.259 | 49.185 | 2.190 | 434 | 2.624 |
19 | Hamburg | 15.756 | 18.337 | 34.093 | 1.569 | 203 | 1.772 |
20 | Niedersachsen | 79.799 | 59.297 | 139.096 | 5.768 | 1.193 | 6.961 |
20 | Berlin | 19.134 | 20.762 | 39.896 | 1.732 | 221 | 1.953 |
20 | Bayern | 141.161 | 122.907 | 264.068 | 11.048 | 1.834 | 12.882 |
21 | Brandenburg | 15.143 | 13.425 | 28.568 | 1.101 | 271 | 1.372 |
21 | Baden-Württemberg | 127.507 | 116.175 | 243.682 | 9.764 | 1.604 | 11.368 |
27 | Hessen | 71.576 | 66.395 | 137.971 | 4.446 | 691 | 5.137 |
28 | Nordrhein-Westfalen | 162.237 | 159.573 | 321.810 | 9.913 | 1.591 | 11.504 |
28 | Rheinland-Pfalz | 37.223 | 31.368 | 68.591 | 1.819 | 601 | 2.420 |
30 | Saarland | 8.031 | 7.831 | 15.862 | 454 | 73 | 527 |
Stand: 1. Juli 2022; NLP: Normalladepunkt; SLP: Schnellladepunkt;
Der Statistik haben wir die neusten Zahlen von der Bundesnetzagentur sowie die aktuellen Zulassungszahlen für E-Fahrzeuge vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zugrunde gelegt. Das Ladesäulen-Ranking wird von Sachsen angeführt, wo den 36.908 gemeldeten E-Fahrzeugen insgesamt 2.634 Ladesäulen zur Verfügung stehen. Pro Ladepunkt kommen hier also 14 E-Fahrzeuge. Gefolgt wird Sachsen von den benachbarten Neuen Bundesländern Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie von Mecklenburg-Vorpommern. Schlusslicht mit einem Wert von 30 ist das Saarland. Hier kommen pro Ladepunkt doppelt so viele E-Fahrzeuge wie in Sachsen.
Die bevölkerungsreichen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg sind mit Werten um die 20 eher weiter hinten anzutreffen und NRW liegt weit abgeschlagen im Ranking. In den dicht besiedelten Stadtstaaten Hamburg und Berlin, wo viele E-Fahrende oft keine Möglichkeit vorfinden, eine private Wallbox für ihr Fahrzeug zu installieren, liegen im Mittelfeld.
Insgesamt kann beobachtet werden, dass alle Bundesländer in Deutschland über den von der IEA empfohlen Wert von 10 liegen. Hier besteht gewiss Nachholbedarf beim Ausbau von öffentlichen Ladesäulen. Wie der Zustand des Ladenetzes tatsächlich ist, hängt allerdings auch von der privaten Ladeinfrastruktur ab, die offiziell nicht erfasst ist.
Interessanter Fakt: In Deutschland gibt es aktuell nur drei Landkreise ohne Schnellladesäulen, also öffentliche Ladepunkte, die das schnelle Laden ab 22 kW unterstützen, nämlich: Tirschenreuth in der Oberpfalz (Bayern) sowie zwei Landkreisen in Brandenburg: Frankfurt (Oder) und Spree-Neiße (umschließt Cottbus).
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Quellen: KBA, Bundesnetzagentur