Wie viele Ladesäulen gibt es in Deutschland? Das Bundesland-Ranking

von Virta
4 Min
08.09.2022 15:52:15
Letztes Update am 25.09.2025 11:13:25
Wie viele Ladesäulen gibt es in Deutschland? Das Bundesland-Ranking
8:09

Ladestationen sprießen wie Pilze aus dem Boden – täglich kommen neue hinzu. Doch Bürokratie und schleppender Netzausbau bremsen den dringend nötigen Fortschritt. Wo stehen die Bundesländer aktuell bei der öffentlichen Ladeinfrastruktur? Eine Bestandsaufnahme. 

Wie viele Ladesäulen gibt es in Deutschland?

Laut den Zahlen der Bundesnetzagentur zum 1. Juli 2025 sind in Deutschland insgesamt 172.150 öffentliche Ladepunkte im Betrieb gemeldet.

Davon sind 131.373 Normalladepunkte, also mit einer Ladeleistung bis 22 kW und 40.777 Schnellladepunkte mit einer Leistung ab 50 kW.

Amount of public chargers in germany by January 2024

Die Statistik umfasst ausschließlich öffentliche Ladepunkte für Elektrofahrzeuge, die seit Inkrafttreten der Ladesäulenverordnung (LSV) am 17. März 2016 in Betrieb genommen wurden und eine Mindestleistung von 3,7 kW aufweisen.

Zudem werden auch solche Ladepunkte erfasst, bei denen das Anzeigeverfahren bei der Bundesnetzagentur am Stichtag noch nicht vollständig abgeschlossen war.

Die Entwicklung der öffentlichen Ladeinfrastruktur seit 2017

In den vergangenen acht Jahren hat die öffentliche Ladeinfrastruktur in Deutschland ein enormes Wachstum verzeichnet.

Gab es im Jahr 2017 lediglich rund 7.000 öffentliche Ladepunkte, sind es inzwischen über 170.000. Das entspricht über die Jahre jährlichen Wachstumsraten von mindestens 50 Prozent.

Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung der Schnellladeinfrastruktur: In den letzten zwei Jahren hat sich deren Zahl mehr als verdoppelt.

Anzahl der öffentlichen Ladepunkte in Deutschland jeweils zum 1. Januar seit 2017

Grafik: Anzahl der öffentlichen Ladepunkte in Deutschland jeweils zum 1. Januar seit 2017

Meldepflichten beim Betreiben von Ladestationen 

Alle Betreiber von öffentlichen Ladesäulen sind verpflichtet, den Betrieb öffentlich zugänglicher Ladepunkte der Bundesnetzagentur anzuzeigen. Das geht sehr einfach in wenigen Schritten auf der Webseite der Bundesnetzagentur.

Private Ladepunkte unterliegen keiner Anzeigepflicht.

Die Bundesnetzagentur mit Sitz in Bonn ist eine obere Bundesbehörde im Geschäftsbereich des Bundeswirtschaftsministeriums und ist für die Umsetzung der Ladesäulenverordnung verantwortlich.

1 Million Ladepunkte bis 2030

Ursprünglicher Plan der Regierung sind 1 Million Ladepunkte bis 2030. Dass dieses ambitionierte Ziel mit dem aktuellen Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur erreicht wird, gilt als unwahrscheinlich.

Auch eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) gibt Deutschland kein gutes Zeugnis.

Sie kommt zum Schluss, dass ein deutlich schnelleres Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur nötig wird, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.

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Ladesäulen-Ranking nach Bundesland

Um den Fortschritt beim Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland festzustellen, haben wir nachstehend ein Ladesäulen-Ranking erstellt.

Hier werden die Anzahl aller öffentlichen Ladepunkte für jedes Bundesland sowie die der registrierten elektrischen Personenkraftwagen dargestellt. Zu den elektrischen Personenkraftwagen zählen Steckerfahrzeuge für den Personenverkehr, also Elektroautos (E-Autos) und Plug-in-Hybride.

Dieses Ranking gibt die Zahlen vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) und von der Bundesnetzagentur vom 1. Juli 2025 wieder.

Um die Dichte des Ladenetzes zu bestimmen, wird die Anzahl der registrierten E-Pkw (E-Autos und Plug-in-Hybride) pro verfügbaren öffentlichen Ladepunkt ermittelt. Je niedriger dieser Wert, desto weniger Fahrzeuge müssen sich theoretisch einen öffentlichen Ladepunkt teilen.

Im Umkehrschluss kann ein niedriger Wert Indiz für ein angemessen ausgebautes Ladenetz sein. Die IEA empfiehlt einen Wert von zehn oder darunter, um eine adäquate Versorgung sicherzustellen.

E-Fahrzeuge pro öffentlichen Ladepunkt zum 1. Juli 2025

E-Fahrzeuge pro Ladepunkt Änderung zu 2024 Bundesland E-Fahrzeuge Ladepunkte
11 - 2 Thüringen 41.280 3.606
12 - 1 Mecklenburg-Vorpommern 27.439 2.382
12 - 1 Sachsen 74.433 6.286
12 - 4 Bremen 16.224 1.330
13 - 1 Sachsen-Anhalt 37.975 2.979
13 - 2 Berlin 75.589 6.019
14 -2 Schleswig-Holstein 98.068 6.931
15  = Brandenburg 61.405 4.234
16 - 1 Baden-Württemberg 465.124 29.946
16 - 1 Bayern 533.859 33.909
17 - 3 Hamburg 65.211 3.788
17 - 2 Niedersachsen 296.320 17.326
18 - 6 Hessen 259.464 14.121
19 - 4 NRW 647.744 34.063
21 - 2 Rheinland-Pfalz 142.246 6.909
24 - 1 Saarland 31.256 1.312

 

Stand: 1. Juli 2025; Quellen: KBA, Bundesnetzagentur

Der Statistik haben wir die Zahlen von der Bundesnetzagentur sowie die Zulassungszahlen für E-Fahrzeuge vom KBA zum 1. Juli 2025 zugrunde gelegt.

Verbesserung in allen Bundesländern

Zu Beginn ist festzuhalten, dass sich die Versorgung mit öffentlicher Ladeinfrastruktur im Vergleich zu 2024 in allen Bundesländern deutlich verbessert hat. Lediglich in Brandenburg blieb das Verhältnis von Anzahl der E-Fahrzeuge zu verfügbaren Ladepunkten auf dem Niveau des Vorjahres.

Das Ladesäulen-Ranking wird – wie bereits in den vergangenen Jahren – vorwiegend von den neuen Bundesländern Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen angeführt.

Schlusslicht bleibt das Saarland mit einem Wert von 24. Hier sind pro öffentlichem Ladepunkt mehr als doppelt so viele E-Fahrzeuge registriert wie in Thüringen.

Auffallend positive Entwicklungen zeigen sich in den größeren Bundesländern Hessen und Nordrhein-Westfalen. Im Vergleich zum Vorjahr müssen sich in Hessen theoretisch sechs Fahrzeuge weniger einen öffentlichen Ladepunkt teilen.

Gut aufgestellt sind ebenfalls die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg, wo der Ausbau der Ladeinfrastruktur im vergangenen Jahr deutlich an Fahrt aufgenommen hat.

Wie viele E-Fahrzeuge pro Ladepunkt sind ideal?

Die IEA betrachtet einen Wert von 10 E-Fahrzeugen pro öffentlichem Ladepunkt als angemessen, um eine adäquate Versorgung sicherzustellen. In Deutschland erreicht jedoch kein Bundesland diesen Wert.

Hier besteht weiterhin Nachholbedarf beim Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur, wie auch eine neue Studie deutlich macht.

Wie gut das Ladenetz tatsächlich ist, hängt allerdings auch von der privaten Ladeinfrastruktur ab, die offiziell nicht erfasst wird.

Eine gute Nachricht gibt es jedoch: Seit 2024 verfügt jeder Kreis bzw. Landkreis in Deutschland über Schnellladeinfrastruktur.

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Quellen: KBA, Bundesnetzagentur