Der Markt für E-Autos in Deutschland und weltweit in 2024

Einleitung

Diese Übersicht liefert die neuesten Daten, Zahlen und Statistiken sowie Trends und Prognosen zur Elektromobilität und den E-Automarkt in Deutschland für 2024 & darüber hinaus.

Der weltweite Marktanteil von E-Fahrzeugen (Fahrzeuge mit Stecker) hat in den letzten zehn Jahren einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht – ein Trend, der sich exponentiell fortsetzen wird. E-Fahrzeuge und E-Autos sollen eine zentrale Rolle bei der Verwirklichung des ehrgeizigen Ziels sein, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Der neueste Trend deutet darauf hin, dass die rasante Entwicklung der Elektromobilität erst richtig an Fahrt aufgenommen hat. Alle Prognosen für die Elektroautoindustrie in Deutschland deuten jedenfalls darauf hin, dass der Hochlauf der E-Mobilität erst begonnen hat.

Kapitel 1

Der Markt für E-Autos in Deutschland und weltweit

Trend & Prognose für die Elektromobilität weltweit

Das Jahr 2022 war schon wie 2021 ein Rekordjahr für den Verkauf von E-Fahrzeugen. Insgesamt wurden weltweit über 10 Millionen E-Fahrzeuge abgesetzt. Es wurden also pro Woche mehr Elektroautos verkauft als noch im ganzen Jahr 2013. 

Weltweit sind 2022 über 26 Millionen E-Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs. Das ist 60 Prozent mehr als noch im Jahr 2021 und fünfmal so viele wie im Jahr 2018. 

Obwohl im Jahresverlauf von 2022 insgesamt 3 Prozent weniger Fahrzeuge verkauft wurden, verzeichneten batteriebetriebene Fahrzeuge somit dennoch ein außerordentliches Wachstum.

Auch das erste Quartal 2023 erweist sich als besonders stark, denn in den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden weltweit über 2,3 Millionen E-Fahrzeuge verkauft. Das sind 25 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und stellt einen neuen Rekord dar. Der Großteil davon entfällt dabei auf E-Autos, also rein batteriebetriebene Fahrzeuge.

DE - IEA 2023 - Anzahl E-Fahrzeuge weltweitGrafik 1: Anzahl E-Fahrzeuge weltweit, Quelle: IEA Global EV Outlook.

Im Jahr 2023 werden rund um den Globus bis zu 14 Millionen neue E-Fahrzeuge auf die Straße kommen. So zumindest prognostiziert es die IEA (International Energy Agency) in ihrem erst kürzlich erschienenen Global EV Outlook 2023. Das ist ein Zuwachs von rund 35 Prozent im Vergleich zu 2022. Die IEA sieht insbesondere für die zweite Jahreshälfte von 2023 ein großes Wachstumspotenzial.  

Waren im Jahr 2022 genau 14 Prozent aller neuen Fahrzeuge elektrisch, soll ihr Anteil im Jahr 2023 weltweit auf 18 Prozent ansteigen. 

Der europäische Kontinent ist nach China zweitgrößter Markt für E-Autos und Plug-in-Hybride. Hier wurden im letzten Jahr insgesamt 15 Prozent mehr abgesetzt als noch in 2022. Jedes fünfte Neufahrzeug war hier ein E-Auto.

China, Europa und die USA sind die größten Märkte für E-.Fahrzeuge und machen im Jahr 2022 zusammen rund 95 Prozent aller Absätze aus. 

DE - IEA 2023 - Anzahl E-Fahrzeug nach Zone

Grafik 2: Verteilung E-Fahrzeuge, Quelle: IEA Global EV Outlook.

Davon abgesehen zeichnet sich in den asiatischen Ländern Indien, Thailand und Indonesien ein regelrechter Boom ab. Hier hat sich der Absatz im von E-Fahrzeugen im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifacht und ist siebenmal höher als noch vor der Pandemie im Jahr 2019. Insgesamt wurden in diesen drei Ländern insgesamt 80.000 Stück unter die Leute gebracht.

Das sind kleine Stückzahlen im Vergleich zu den größten Märkten, die Wachstumsraten sind aber allemal beeindruckend.  

Trotz leichten Abschwung bei den Absatzzahlen in Europa im Jahr 2022 sieht die IEA hier keine Alarmsignale. Vielmehr kann die Abschwächung als Folge der Boomjahre 2020 und 2021 gesehen werden, als noch ein überproportionales Wachstum bei E-Fahrzeugen stattfand, hervorgerufen durch die liberale und freundliche Förderpolitik vieler europäischer Länder. Trotz steigender Energiepreise, Krieg in der Ukraine, Inflation und dem Konfliktpotenzial mit China wird es laut IEA bei der E-Mobilität in Europa zu keiner Trendwende kommen.

 

Trend & Prognose für die Elektromobilität in Deutschland

Laut den neuesten Zahlen des KBA (Kraftfahrt-Bundesamts) hatte im Jahr 2022 jedes dritte Neufahrzeug einen Stecker. Der Bestand alternativer Antriebsarten wuchs zum 1. Januar 2023 auf insgesamt 1.877.721 E-Fahrzeuge an, wobei hier E-Autos knapp über 1 Million ausmachen. Für E-Autos ergibt das eine Zuwachsrate von 63,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr und bei Plug-in-Hybrid entspricht das Wachstum 52,8 Prozent

Anzahl E-Fahrzeuge in Deutschland

Grafik 3: Anzahl E-Fahrzeuge in Deutschland, Quelle: KBA.

In Deutschland hat sich der Anteil der E-Fahrzeuge an den gesamten Autoverkäufen seit Beginn der Covid-Pandemie verzehnfacht. Dies lässt sich teilweise auf die staatlichen Kaufanreize zurückführen, wie etwa dem Umweltbonus. Damit lässt sich ebenfalls der starke Rückgang bei den Neuzulassungen von E-Autos im Beginn des Jahres 2023 erklären, da die Kaufprämie zum Stichtag am 1. Januar 2023 deutlich zurückgeschraubt wurde. Im Dezember 2022 wurde noch eine neue Bestmarke mit über 100.000 neuen E-Autos erreicht, nach knapp 60.000 Neuzulassungen im November 2022. 

Wie bereits erwähnt, gab es bei den Neuzulassungen von E-Fahrzeugen zu Beginn des Jahres 2023 einen kleinen Dämpfer. Dieser Rückgang ist auch deutlich bei Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen zu sehen, da sie zum neuen Jahr ihre Förderfähigkeit verlieren.  

Neuzulassungen in Deutschland im 1. Quartal 2023Grafik 4: Neuzulassungen in Deutschland im 1. Quartal 2023, Quelle: KBA.

Nichtsdestotrotz zogen die Absätze bei E-Autos deutlich an. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wurden im ersten Quartal 2023 um 13,2 Prozent mehr E-Autos zugelassen. Dagegen ist bei Plug-in-Hybrid ein kräftiger Rückgang festzustellen. Der Anteil von E-Autos an den Gesamtabsatzzahlen von Pkw erreichte im ersten Quartal 14,2 Prozent. Zumindest bei den E-Autos ist dieses Jahr also kein Abschwung zu erwarten, trotz vielschichtiger wirtschaftlicher Schwierigkeiten. 

Nach dem langen Hick-Hack um das EU-weite Aus für Verbrenner ab 2035 hat der Verkehrsminister Volker Wissing einen Teilerfolg für die FDP erlangt und eine Ausnahme für E-Fuels als Alternativkraftstoffe erwirkt. Nach der langen Blockade durch die deutsche Bundesregierung tritt die neue Richtlinie mit der geplanten Ausnahme für E-Fuels endgültig in Kraft. 

Da Wasserstoffautos und Fahrzeuge, die mit E-Fuels betrieben werden und eine Randerscheinung sind, ist davon auszugehen, dass der Anteil an E-Autos in den kommenden Jahren noch deutlich ansteigen wird. 

 

Der SUV-Trend und damit verbundene Probleme

Der Trend hin zu einem größeren Fahrzeug und hier speziell zu einem SUV, einem sogenannten Stadtgeländewagen, schlägt sich auch bei den E-Fahrzeugen durch. Mit einem SUV können Automobilhersteller höhere Gewinnmargen erzielen, um damit die für die Entwicklung eines E-Fahrzeuges verbundenen höheren Entwicklungskosten abzudecken. 

Größere Fahrzeuge haben allerdings auch deutliche Nachteile. E-SUV sind nicht nachhaltig, da ihre Produktion mehr Rohstoffe verschlingt, vor allem werden aber für die in ihnen verbauten größeren Batterien mehr seltene Erden beansprucht. Die IEA spricht hier von etwa 75 Prozent Mehrbedarf an seltenen Erden bei einem elektrischen SUV im Vergleich zu einem kleinen Elektroauto.

Gleichzeitig sind die im Zusammenhang mit der Produktion, Montage und Materialverarbeitung entstehenden Emissionen um 70 Prozent höher als bei einem kleineren Elektroauto.

Um den Siegeszug von E-Fahrzeugen und E-Autos abzusichern, müssen OEMs in Zukunft vermehrt auf eine größere Diversität bei ihren Fahrzeugmodelle achten. Das auch hinsichtlich der Konkurrenzfähigkeit gegenüber chinesischen Herstellern, die hauptsächlich auf kleinere E-Autos setzen.  

Im Jahr 2022 betrug die durchschnittliche Größe von verbauten Batterien in kleinen Elektroautos laut IEA 25 kWh in China, 35 kWh in Europa und 60 kWh in den USA.

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Kapitel 2

Trend und Prognose für die Ladeinfrastruktur in Deutschland

Entwicklung Ladepunkte in Deutschland

Noch finden die meisten Ladevorgänge zu Hause oder am Arbeitsplatz statt. Je mehr elektrische Fahrzeuge unterwegs sind, desto mehr öffentliche Ladepunkte werden in Zukunft benötigt. Zum 1. Februar 2023 sind der Bundesnetzagentur 69.925 Normalladepunkte und 13.261 Schnellladepunkte in Betrieb gemeldet worden. Damit verfügt Deutschland über insgesamt 83.186 öffentliche Ladepunkte.

Anzahl Ladepunkte in Deutschland zum 1. Februar 2023

Grafik 5: Anzahl Ladepunkte in Deutschland, Quelle: Bundesnetzagentur.

Blickt man auf die einzelnen Bundesländer, haben die größten Bundesländer auch die höchste Anzahl an Ladepunkten, allen voran Bayern, NRW und Baden-Württemberg. Auffallend sind hier jedoch der im Verhältnis geringe Bestand in den neuen Bundesländern. Mecklenburg-Vorpommern mit knapp 1.000 Ladepunkten belegt zusammen mit Brandenburg, Thüringen und Brandenburg die hinteren Ränge.

DE - IEA 2023 - Öffentliche Ladepunkte nach Bundesland zum 1. Februar 2023Grafik 6: Anzahl öffentliche Ladepunkte nach Bundesland. Umfasst auch solche, die das Anzeigeverfahren noch nicht abgeschlossen haben und von Betreibenden, die einer Veröffentlichung nicht zugestimmt haben. Quelle: Bundesnetzagentur.

Die Diskrepanz zwischen alten und neuen Bundesländern zeigt sich noch deutlicher, wenn man sich die Anzahl der Ladepunkte pro 1.000 Quadratkilometer ansieht. Hier liegen Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern weit abgeschlagen auf den letzten Rängen. 

DE - IEA 2023 - Ladepunkte je 1.000 km2 nach Bundesland

Grafik 7: Anzahl öffentlicher Ladepunkte je 1.000 Quadratkilometer nach Bundesland. Umfasst auch solche, die das Anzeigeverfahren noch nicht abgeschlossen haben und von Betreibenden, die einer Veröffentlichung nicht zugestimmt haben. Quelle: Bundesnetzagentur.

Am dichtesten ist die Ladeinfrastruktur - nicht überraschend - in den Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen. Hier sind die Bevölkerungsdichte und damit auch die Anzahl der E-Fahrzeuge und der Ladebedarf am höchsten. 

Mit Blick auf die deutschen Städte zeigt sich, dass die größten Ballungszentren - ebenfalls wenig überraschend - über die meisten Ladepunkte verfügen. Auch sind es die urbanen Zentren, in denen der Ausbau der Ladeinfrastruktur an Momentum gewinnen konnte. In den Städten Köln, Dresden, Hamburg und Bremen hat sich die Anzahl der Ladepunkt innerhalb eines Jahres nahezu verdoppelt. In Stuttgart und Düsseldorf hat sich der Bestand an Ladepunkte im selben Zeitraum sogar verdreifacht. 

DE - IEA 2023 - Öffentliche Ladepunkte nach Städten in Deutschland zum 1. Februar 2023Grafik 8: Anzahl der öffentlichen Ladepunkte laut Ladesäulenregister, die zum 1. Februar das Anzeigeverfahren der Bundesnetzagentur vollständig abgeschlossen haben, Quelle: Bundesnetzagentur.

Interessiert an weiteren aktuellen Zahlen & Fakten zur Ladeinfrastruktur in Deutschland?

  • Wie viele E-Fahrzeuge müssen sich in den einzelnen Bundesländern einen Ladepunkt teilen?
  • Welches Bundesland führt im Ranking mit der höchsten Dichte an Ladestationen?

Hier lesen >>

 

Prognose für die Ladeinfrastruktur in Deutschland

Die Ziele der Bundesregierung sehen bis 2030 deutschlandweit über 1 Million Ladepunkte vor. Mit dem jetzigen Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur ist dieses Ziel mittlerweile in weiter Ferne gerückt. Die Zahl von 1 Million steht viel mehr plakativ für das Commitment der jetzigen Regierung, die E-Mobilität und Ladeinfrastruktur zu ihren Prioritäten zu machen.

Mit zunehmender Verbreitung des Ladens am Arbeitsplatz und des wachsenden Anteils an neuen Schnellladern und Ultraschnellladern (HPC - high power charging) wird ein Bedarf von 1 Million Ladepunkte ohnehin hinfällig. Außerdem werden mit technologischen Weiterentwicklungen bald Ladeleistungen von über 600 kW Realität werden. 

Für den Lademarkt in Deutschland sagt die Boston Consulting Group für 2030 ein Umsatzpotenzial für den Stromverkauf an privaten oder öffentlichen Ladesäulen in Höhe von rund sieben Milliarden Euro bei einem geschätzten Strombedarf von 1 TWh voraus (derzeit rund 300 bis 500 Millionen Euro). Eine europaweite Studie von Bain & Company geht bis 2030 mit Umsätzen von 55 Milliarden Euro aus, das bedeutet eine Versiebenfachung der Umsatzzahlen von 2021.

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Entwicklung Ladepunkte in Europa

In Europa kamen im Jahr 2022 insgesamt 460.000 Normalladepunkte hinzu, das ist ein Wachstum von 50 Prozent gegenüber 2021. Hier liegen die Niederlande an der Spitze mit 117.000 Normalladestationen, Frankreich liegt mit 74.000 Stück auf dem zweiten Platz, noch vor Deutschland mit 64.000 Ladepunkten. 

Im Gegensatz dazu gab es in 2022 ein stärkeres Wachstum beim europäischen Schnellladenetz. Hier wurden über 70.000 Schnellladestation neu installiert, was einem Wachstum von 55 Prozent entspricht. Hier liegt Deutschland europaweit an der Spitze mit über 12.000 Schnellladepunkten, gefolgt von Frankreich mit 9.700 und Norwegen mit 9.000 Ladepunkten. 

DE - IEA 2023 - Entwicklung öffentliche Ladepunkte in EuropaGrafik 9: Entwicklung öffentliche Ladepunkte in ausgewählten Ländern Europas und YoY-Wachstumsrate 2022 im Vergleich zu 2021. Quelle: EAFO.

Die Verordnung über den Ausbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (AFIR) wird im ersten Quartal 2023 überarbeitet und legt die Anforderungen für die Abdeckung mit E-Ladestationen in ganz Europa fest. Diese Verordnung unterstreicht das Ziel, die öffentliche Ladeinfrastruktur auf dem gesamten Kontinent weiter auszubauen. So müssen die EU-Mitgliedstaaten sicherstellen, dass bis 2025 auf den wichtigsten europäischen Strecken alle 60 km in jeder Fahrtrichtung eine Schnellladestation vorhanden ist.

Dies kann als weiteres Bekenntnis Europas gesehen werden, die Elektromobilität zu einem zentralen Pfeiler seiner Klimapolitik zu machen. So wie es auch bereits im „Fit für 55“-Plan der EU vorgesehen ist, die Emissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent zu senken.

 

Intelligente E-Ladelösungen: Schnell(er) Laden wird zur Norm

Schnellladesäulen machen längere Fahrten angenehmer und ermuntern all diejenigen, ein Elektroauto zu kaufen, die keinen Zugang zu privaten Ladestationen haben. Sie sind der effizienteste Weg, um die Reichweitenangst zu bekämpfen. Auch in Deutschland werden deshalb viele langsame Ladestationen mit Schnell- und Ultraschnell-Ladestationen ersetzt. 

DE - HPC charging - CTA

Ein weiterer Trend im Bereich der Elektromobilität ist das intelligente Laden, also mit Ladesäulen, die mit einer Cloud verbundene sind. Sowohl für Unternehmen als auch für Private ermöglichen sie mehr Komfort und Kontrolle über den Stromverbrauch. Die Vehicle-to-Grid (V2G)-Technologie ermöglicht es schließlich, den in den Batterien von Elektrofahrzeugen gespeicherten Strom in das Netz zurückzuspeisen – auf die gleiche Weise wie stationäre Stromspeicher an das Netz angeschlossen werden.

V2G-Dienste sind bereits kommerziell verfügbar und Ladestationen, die der seit 2020 geltenden europäischen Norm für V2G-Ladestationen entsprechen, gibt es von einer Reihe von Herstellern. Virta gilt hier als eines der weltweit führenden Unternehmen im Bereich der V2G-Technologie. Prognosen zufolge wird der V2G-Markt zwischen 2020 und 2024 auf über fünf Milliarden Dollar anwachsen. Auch werden laut Prognosen von Bain & Company Lösungen für das Energiemanagement bis 2030 rund drei Drittel der Erlöse aus dem Ladegeschäft ausmachen. 

In Deutschland sollen noch im Jahr 2023 rechtliche, technische und steuerliche Rahmenbedingungen auf den Weg gebracht werden, um den Markteinsatz von V2G zu ermöglichen. 

Kapitel 3

Entwicklung bei anderen Fahrzeugarten

Von öffentlichen Verkehrsmitteln bis hin zu E-Scootern: Die gesamte Transportbranche wird elektrisch

 

Leichte E-Nutzfahrzeuge

Im Jahr 2022 war der Verkaufsanteil von elektrisch betriebenen leichten Nutzfahrzeugen zum ersten Mal höher als der von E-Pkw. Elektro-LKW oder E-Trucks verzeichneten im Jahr 2022 ein enormes Wachstum, hier steigen die Verkäufe um mehr als 90 Prozent, obwohl der Absatz bei leichten Nutzfahrzeugen insgesamt rücklaufend war. Weltweit gab es im Jahr 2022 etwa 310.000 leichte E-Nutzfahrzeuge.

Da immer mehr elektrische Modelle an leichten Nutzfahrzeugen auf den Markt kommen und viele die Kostenvorteile erkennen, ist davon auszugehen, dass sich der Markt in diesem Feld noch stärker entwickeln wird.

E-Lkw

Im Jahr 2022 wurden weltweit fast 60.000 mittelschwere und schwere E-Lkw oder E-Trucks verkauft. Da viele Lkw-Hersteller eine vollelektrische Zukunft anstreben, hat sich die Zahl der kommerziell verfügbaren emissionsfreien Lkw-Modelle im Jahr 2022 deutlich erhöht. Aktuell sind auf dem Markt über 840 Modelle von mehr als 100 OEMs verfügbar.

Die Elektrifizierung des Schwerlastsektors ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg in eine emissionsfreie Zukunft, denn obwohl sie nur 10 Prozent aller Verbrenner ausmachen, sind sie für 70 Prozent ihrer CO2-Emissionen verantwortlich.

Viele Länder haben sich dazu verpflichtet, bis 2040 100 Prozent emissionsfreie Lkw zu verkaufen. Schon für das Jahr 2022 haben die USA und die EU höhere Emissionsstandards für schwere Nutzfahrzeuge vorgeschlagen.

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E-Busse

Elektrobusse erfreuen sich seit 2020 zunehmender Beliebtheit. Im Jahr 2022 wurden weltweit knapp 66.000 E-Busse verkauft. China dominierte den Markt mit einem Anteil von über 80 Prozent am weltweiten Elektrobusabsatz. Das Reich der Mitte ist ebenfalls Zentrum für die Produktion, so findet die Herstellung entsprechender Batterien fast ausschließlich hier statt.

In den Ländern der Europäischen Union geben neue Richtlinien über saubere Fahrzeuge Ziele für die öffentliche Beschaffung von Elektrobussen vor. Frankreich, Deutschland und Spanien sind nur einige der EU-Länder, in denen der Absatz von Elektrobussen steigt. Im Jahr 2022 verzeichnete Finnland den höchsten Verkaufsanteil von Elektrobussen in Europa. Der Absatz von Elektrobussen machte dort mehr als 65 Prozent aus.

Zwei- und dreirädrige E-Fahrzeuge

In der Vergangenheit hat China den Markt für elektrische Zweiräder dominiert und so wird es auch im Jahr 2022 sein, obwohl der Absatz insgesamt von über 10 Millionen im Jahr 2021 auf weniger als 7,7 Millionen im Jahr 2022 zurückgegangen ist. Dieser Schwund lässt sich auf die vielen Covid-Lockdowns und die Probleme bei den Lieferketten zurückführen.

Bei den elektrischen Dreirädern liegt Indien mit 425.000 verkauften Einheiten im Jahr 2022 an der Spitze. Zusammen mit China, wo im Jahr 2022 fast 350.000 Dreiräder verkauft wurden, entfielen auf diese beiden Länder fast 99 Prozent der weltweiten Verkäufe.

Kapitel 4

Entwicklungen bei Fahrzeug- und Ladetechnologien

Der Anstieg der Neuzulassungen von Elektroautos führt weltweit zu einem Anstieg der Produktion von Lithium Ionen Batterien. Insgesamt stieg der Bedarf an Fahrzeugbatterien im Jahr 2022 weltweit um 65 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. China bleibt größtenteils Hauptzulieferer für den weltweiten Batteriehunger. In Europa und Deutschland wurde die Entwicklung anfangs verschlafen, dennoch läuft auch hierzulande eine Aufholjagd, denn die Nachfrage nach Batterien übersteigt seit mehreren Jahren die europäischen Produktionskapazitäten. Neben Vorzeigeprojekten wie Tesla in Brandenburg wurden bereits mehrere Batteriefabriken aus dem Boden gestampft. Hier sind insbesondere Schweden (Northvolt) und Norwegen (Freyr) Vorreiter, wo bereits große Mengen an Batterien vom Band laufen.

Laut BloombergNEF könnte der Anteil Europas an der weltweiten Batterieproduktion bis 2030 auf 31 Prozent steigen, aktuell liegt Europa noch im einstelligen Prozentbereich. Entwicklungen bei den Batterieeigenschaften, angetrieben durch eine hohe Nachfrage nach Batterien in der Unterhaltungselektronik, werden die Elektromobilität in mehrfacher Hinsicht befeuern. 

Im Jahr 2022 entfielen etwa 60 Prozent der Lithium-, 30 Prozent der Kobalt- und 10 Prozent der Nickelnachfrage auf die Produktion von Fahrzeugbatterien. Nur fünf Jahre zuvor waren es nur 15, 10 und 2 Prozent gewesen. 

Forschung und Entwicklung arbeiten stetig an der Verbesserung von Batterien, um die Zukunft der Elektromobilität zu fördern, hier gibt es besonders technologische Fortschritte in den Bereichen:

  • Batteriechemie
  • Energiedichte
  • Batteriegröße

Diese Veränderungen werden letztendlich zu massiven Kostensenkungen und erhöhter Produktionseffizienz führen. Durch neue Technologien und Entwicklungen können Batterien so auch viel nachhaltiger hergestellt und recycelt werden. Außerdem wird sich so die Reichweite von E-Autos deutlich erhöhen.

Auch Virta arbeitet permanent an technologischen Neuentwicklungen. So können sich Kunden und Kundinnen mittlerweile etwa mit der eigenentwickelten Plug & Charge-Funktion direkt identifizieren, wenn sie ihr Fahrzeug an eine Ladestation anschließen. Dafür sind dann keine PIN-Codes, RFID-Tags oder Kreditkarten erforderlich.

Bei der Ladetechnologie geht der Trend weiter Richtung Schnellladen. Für viele ist das Schnellladen ein Gamechanger für den Erfolg der Elektromobilität. Auch hier wird die Technologie ständig weiterentwickelt, um ein preiswertes und effizientes Angebot zur Verfügung stellen zu können. Mehr Bedeutung gewinnt ebenfalls das HPC-Laden, also das High Power Charging mit einer Leistung ab 150 kW. Schnellladestationen in diesem HPC-Leistungsbereich können immer kosteneffizienter hergestellt werden und auch der Leistungsbereich selbst wird immer höher, so wird bereits an Ladestationen mit Terawatt (TW) Leistung gearbeitet.    

Kapitel 5

Umweltaspekte

Weltweit verbrauchten E-Fahrzeuge im Jahr 2022 etwa 110 Terawattstunden Strom, doppelt so viel wie noch ein Jahr zuvor. Bis 2030 werden E-Fahrzeuge für rund 4 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs verantwortlich sein. 

Mit dem steigenden Energiebedarf müssen die Stromversorgung und die elektrische Infrastruktur auch in Zukunft sichergestellt werden. Eine sorgfältige Planung, der weitverbreitete Einsatz intelligenten Ladens und der Einsatz intelligenter Energiemanagementlösungen für das Lastmanagement werden entscheidend sein, um gesunde und ausgewogene Stromnetze auch in Zukunft gewährleisten zu können.

Im Jahr 2022 wurden durch den Einsatz von Elektrofahrzeugen auf der ganzen Welt mehr als 80 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten eingespart. In der Praxis entstehen Emissionen bei E-Fahrzeugen - anders als bei Verbrennern - ausschließlich während des Herstellungsprozesses. So liegt es auf der Hand, dass die öffentliche Debatte über die Umweltauswirkungen von E-Fahrzeugen und Verbrennungsmotoren zugunsten von E-Fahrzeugen ausfällt.

Prognosen im Stated Policies Scenario der IEA sagen voraus, dass E-Fahrzeuge in 2030 dabei helfen werden, rund 700 Millionen Tonnen CO2-äquivalente Treibhausgasemissionen einzusparen. Das Announced Pledges Scenario geht noch einen Schritt weiter und prognostiziert 770 Millionen Tonnen. Mehr zu den Szenarien im 8. Abschnitt.

Weil es stimmt, dass E-Autos unseren Stromverbrauch deutlich erhöhen, kann dies auch gleichzeitig die Rettung für die Energieversorgung werden. Bis in den  2040er-Jahren wird die Summe der E-Fahrzeuge über 30 TWh an installierter Batteriespeicherkapazität verfügen. Für die Energieversorger bedeutet dies, dass E-Fahrzeuge eine kostengünstige Energiespeicherung bieten können. Ohne hohe Investitionskosten und Betriebskosten.

Dies wird insbesondere interessant bei einem wachsenden Anteil von regenerativen Energien, da diese bei der Herstellung großen Schwankungen ausgesetzt sind. Hier können Batterien zu Spitzenzeiten ausgleichend wirken, da Sie überschüssigen Strom kurzfristig aus dem Netz entnehmen und abspeichern können. Diese Technologie heißt V2G und Virta ist branchenweit Pionier im Feld.

Kapitel 6

Förderungen für E-Autos und Ladeinfrastruktur

Die Bundesregierung hat in den letzten Jahren eine Reihe von Maßnahmen auf den Weg gebracht, damit bis zum Jahr 2030 auf Deutschlands Straßen bis zu zehn Millionen Fahrzeuge mit alternativem Antrieb unterwegs sind. Neben neuen Gesetzen nimmt der Staat auch Werkzeuge wie Kaufprämie, Umweltbonus, Innovationsprämie, Kraftstoff- und Strompreisregulierungen in die Hand. Die EEG-Umlage wurde zu 1. Juli 2022 abgeschafft, um angesichts stark steigender Strompreise Konsumenten und Konsumentinnen zu entlasten. Außerdem winken zahlreiche Steuervorteile, Förderungen wie Abwrackprämie für Verbrenner, Umweltbonus für E-Autos sowie weitere Subventionen. Die bislang getroffenen Maßnahmen scheinen aber noch nicht ihre volle Wirkung entfalten zu haben, denn das anvisierte Ziel von 15 Millionen E-Auto wird wohl um bis zu 4,3 Millionen Fahrzeuge verfehlt werden. 

Noch ist es offen, wie genau die neue Bundesregierung mit der Förderung der Elektromobilität in Zukunft verfahren wird. Laut Koalitionsvertrag soll die Kaufprämie für Elektroautos 2025 auslaufen und bis dahin schrittweise gesenkt werden. Die zusätzlich durch das Corona-Konjunkturpaket gewährte Innovationsprämie, die den Bundesanteil am Umweltbonus bisher verdoppelt hat, ist zum 1. Januar 2023 bereits ausgelaufen. 

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Durch den Wegfall dieser Innovationsprämie sind die staatlichen Förderungen für den Neukauf von E-Autos zwischen 25 und 40 Prozent gesunken, je nach Kaufpreise. Auch die Förderung für Hybride ist zum 1. Januar 2023 komplett eingestellt worden und ab 1. September 2023 sollen die Förderungen nur mehr auf Privatpersonen beschränkt werden, sprich gewerbliche Fahrzeuge werden komplett aus der Förderliste gestrichen. In den kommenden Jahren wird der Umweltbonus weiterhin schrittweise reduziert werden und ab 2025 endgültig auslaufen. Alle Infos zur erarbeiteten Förderung für E-Autos ab 2023 haben wir hier zusammengefasst.

In den kommenden Jahren werden Förderungen vom Staat für die Elektromobilität aller Voraussicht nach Schritt für Schritt zurückgeschraubt werden. Durch die geopolitische Lage in Europa und die steigenden Preise für Energie, Benzin und Diesel werden auch weniger staatliche Anreize für den Umstieg auf das E-Auto benötigt. 

Kapitel 7

Die Rolle des privaten Sektors

Der Privatsektor und insbesondere die Automobilhersteller haben in erster Linie positiv auf die laufenden Veränderungen auf dem Markt reagiert. So hat sich beispielsweise Volkswagen in letzter Zeit stark für die Elektrifizierung des Automarktes eingesetzt. Auch bei anderen Autoherstellern zeigt sich ein klarer Trend: Die Produktion von Elektroautos wird hochgeschraubt. Einige Hersteller haben sogar entschieden, in Zukunft Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor komplett aus dem Sortiment zu nehmen, so etwa Volvo ab 2030. Das ist eine gute Nachricht für den Markt insgesamt und bedeutet, dass das Angebot von Elektroautos mit der Nachfrage Schritt halten kann. Viele japanische, amerikanische und europäische Hersteller folgen diesem Beispiel.

DE - IEA 2023 - Autohersteller

Grafik 10: Automobilhersteller und ihre Ambitionen bei der E-Mobilität, Quelle: IEA Global EV Outlook.

Auf der Seite der Flotten hat sich EV100, eine globale Initiative von 130 Mitgliedern dazu verpflichtet, bis 2030 vollständig auf Elektroantrieb zu setzen und Ladeinfrastruktur für Mitarbeitende sowie Kundinnen und Kunden zu installieren.

Um einige Beispiele zu nennen: Unilever hat sich dazu verpflichtet, die eigene Fahrzeugflotte bestehend aus über 11.000 Fahrzeugen zu elektrifizieren und entsprechende Ladeinfrastruktur auch für Mitarbeitende bereitzustellen. ABB plant gleiches für seine 11.000 Fahrzeuge im Fuhrpark. 

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Auch DHL hat bekannt gegeben, bis 2025 über 70 Prozent der Abholungen und Zustellungen im Last-Mile-Sektor „grün“ zu machen. Und DB Schenker möchte seine Transportaktivitäten in europäischen Städten bis 2030 komplett emissionsfrei gestalten.

Maßnahmen wie diese sind für sich genommen bereits beachtenswert. Vor allem sind sie eine Signalwirkung für den Rest des Marktes, denn so werden Wettbewerber und Interessengruppen unter Druck gesetzt, schneller zu reagieren.

Kapitel 8

Die verschiedenen Zukunftsszenarien für die E-Mobilität

Bei der Definition von Prognosen für die zukünftige Entwicklung der E-Mobilität beschreibt die IEA drei verschiedene Szenarien:

Stated Policies Scenario (STEPS)

Das STEPS gibt Prognosen anhand von Maßnahmen ab, die bereits von Regierungen weltweit zu Themen der E-Mobilität beschlossen wurde. Somit ist dieses auch das pessimistische der drei Szenarien. Es geht davon aus, dass bis 2030 weltweit 240 Millionen E-Fahrzeuge unterwegs sein werden und einen globalen Anteil von 10 Prozent erreichen. 

Announced Pledges Scenario (APS)

Das Announced Pledges Scenario (APS) berücksichtigt auch bestehende klimapolitische Zugeständnisse und Entscheidungen, welche noch nicht festgelegt oder in nationales Recht umgesetzt worden sind. APS prognostiziert, dass der weltweite Bestand an E-Fahrzeugen bis 2030 250 Millionen Einheiten erreichen wird und 30 Prozent der Verkäufe elektrisch sein werden.  

Net Zero Emissions by 2050 Scenario (NZE)

Das Net Zero Scenario (NZE) geht davon aus, dass bis 2050 Net Zero CO2 Emissionen erreicht werden und der globale Temperaturanstieg auf 1,5 C limitiert werden kann. In diesem Szenario würde der Bestand 380 Millionen E-Fahrzeuge erreichen mit einem Anteil von 60 Prozent an den Gesamtabsätzen. Das NZE-Szenario beschreibt also, was passieren muss, um die Ziele des Pariser Abkommens von 2015 zu erreichen.

 

Und was ist mit Europa?

Die nächsten Jahre werden darüber entscheiden, ob sich Europa in seiner Führungsposition behaupten kann. Der erste wichtige Meilenstein mit 14 Millionen E-Autos in Europa wird wohl 2025 erreicht werden. Danach ist noch vieles offen. Niedrige Schätzungen gehen von 33 Millionen E-Autos bis 2030 aus, während optimistische Schätzungen von 40 Millionen E-Autos ausgehen.

State of EV charging blog post charts-08-1

Ab 2035 ist davon auszugehen, dass Neuwagen ausschließlich elektrisch sein werden oder eben mit synthetischen Kraftstoffen wie den E-Fuels gespeist werden. 

Natürlich werden nur die Zeit und neuere Datenlagen zeigen, ob diese Prognosen Wirklichkeit werden. Die jüngsten Trends gehen jedoch in die richtige Richtung.

In anderen Worten, es wird Zeit, auf den Zug der E-Mobilität aufzuspringen! 

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